Rufnummermissbrauch: 12 Tipps zu Ihrem Schutz

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Janine Vollrath

Rufnummernmissbrauch ist ein zunehmendes Problem, das sich in unerwünschten Anrufen, SMS oder Messenger-Nachrichten äußert. Die Bundesnetzagentur verzeichnete im Jahr 2024 insgesamt 154.624 Beschwerden, ein Anstieg gegenüber 143.061 im Jahr 2023. Besonders betroffen sind unerwünschte SMS- und Messenger-Nachrichten, die 60 Prozent der Beschwerden ausmachen.

Die Bundesnetzagentur unterscheidet verschiedene Formen des Rufnummernmissbrauchs, darunter:

  • Unerlaubte Telefonwerbung: Anrufe zu Werbezwecken ohne vorherige ausdrückliche Zustimmung der Angerufenen sind rechtswidrig.
  • Ping-Anrufe: Kurze Anrufe, bei denen das Telefon nur einmal klingelt, um die Neugier der Angerufenen zu wecken und sie zum Rückruf zu bewegen.
  • SMS-Spam: Unerwünschte Werbe-SMS, oft mit Links zu potenziell schädlichen Websites.
  • Fax-Spam: Unaufgeforderte Werbesendungen per Faxgerät.
  • Enkeltrick-Anrufe: Betrügerische Anrufe, bei denen sich die Täter als Verwandte oder Bekannte ausgeben, um Geld zu erschleichen.
  • Missbrauch von Premium-Rufnummern: Anrufe von oder zu teuren Sonderrufnummern, um hohe Gebühren zu verursachen.
  • Anrufe mit unterdrückter oder gefälschter Rufnummer: Täter verbergen oder manipulieren ihre Rufnummer, um ihre Identität zu verschleiern.

Diese Praktiken zielen darauf ab, Verbraucher zu täuschen oder finanziell zu schädigen.

Schutz vor Rufnummermissbrauch

Um sich effektiv vor Rufnummernmissbrauch zu schützen, beachten Sie die folgenden 12 Tipps:

  1. Gezielte Weitergabe der Telefonnummer: Teilen Sie Ihre Nummer nur mit vertrauenswürdigen Firmen und nur, wenn es wirklich  notwendig ist.
  2. Klauseln prüfen: Achten Sie in Verträgen oder Gewinnspielen auf Hinweise zur Nutzung Ihrer Nummer für Werbezwecke.
  3. Einwilligung erforderlich: Werbeanrufe sind nur mit Ihrer vorherigen ausdrücklichen Zustimmung erlaubt.
  4. Widerrufsrecht nutzen: Widerrufen Sie Ihre Einwilligung zur Datennutzung jederzeit schriftlich, wenn nötig.
  5. Vorsicht bei unbekannten Anrufen: Rufen Sie unbekannte Nummern nicht zurück, insbesondere bei möglichen Ping-Anrufen. Bei einem Ping-Anruf klingelt Ihr Telefon nur kurz, wodurch die Anrufer Ihr Interesse wecken wollen. Wird zurückgerufen, landen Sie bei hochpreisigen Nummern und müssen horrende Summen zahlen.
  6. Achtung bei Auslandsgesprächen: Seien Sie bei Anrufen aus dem Ausland oder von Premium-Diensten (z. B. “(0)900”) besonders vorsichtig. Gibt es keine Gründe, warum Sie Anrufe aus dem Ausland erreichen sollten, nehmen Sie diese am besten nicht an.
  7. Keine sensiblen Daten preisgeben: Teilen Sie in unerwarteten Anrufen keine persönlichen Daten wie Kontonummern oder Adressen.
  8. Unerwünschte Nummern sperren: Nutzen Sie Sperrfunktionen auf Ihrem Telefon oder Router, um störende Nummern zu blockieren.
  9. Unbekannte Links meiden: Klicken Sie niemals auf Links in Nachrichten von unbekannten Absendern. Dabei ist es irrelevant, ob es sich um Nachrichten via E-Mail, SMS, Whatsapp oder auf anderen Plattformen handelt.
  10. Spam-Filter nutzen: Aktivieren Sie Spam-Filter in Messaging-Apps, um unerwünschte Nachrichten automatisch zu blockieren.
  11. Nummer nicht öffentlich teilen: Vermeiden Sie es, Ihre Telefonnummer in sozialen Netzwerken oder Foren zu veröffentlichen.
  12. Beschwerden einreichen: Melden Sie unerwünschte Anrufe oder Nachrichten der Bundesnetzagentur, z. B. per Online-Formular. Hier geht es zu Beschwerden zu Ärger mit Rufnummern und Anrufen der Bundesnetzagentur.

Abschaltung und Einschränkungen von missbrauchten Rufnummern

Im vergangenen Jahr hat die Bundesnetzagentur rund 6.500 missbräuchlich genutzte Rufnummern abgeschaltet. Dadurch sind diese Nummern für kriminelle Zwecke nicht mehr nutzbar. Besonders konsequent ging die Behörde gegen Täter vor, die per SMS, WhatsApp oder anderen Messenger-Diensten vorgaben, Verwandte zu sein, um Geld zu ergaunern.

Zusätzlich verhängte die Bundesnetzagentur für weitere 1.100 Telefonnummern bestimmte Auflagen, ohne sie vollständig abzuschalten. So wurden Maßnahmen ergriffen, um unverhältnismäßig hohe Rechnungen und Zahlungsforderungen zu verhindern. Einige Fälle betrafen Betrüger, die Router oder Telefonanlagen hackten, um Nutzer mit extremen Gebühren zu belasten – solche Praktiken konnten durch die Auflagen gestoppt werden.